Aufklärung und Imagination in Frankreich (1675–1810) by Rudolf Behrens Jörn Steigerwald Barbara Storck

Aufklärung und Imagination in Frankreich (1675–1810) by Rudolf Behrens Jörn Steigerwald Barbara Storck

Autor:Rudolf Behrens, Jörn Steigerwald, Barbara Storck
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: WDGO
veröffentlicht: 2016-05-15T00:00:00+00:00


JÖRN STEIGERWALD

Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des arts, des sciences et des métiers (1751–1780)946

IMAGINATION

In der von Jean Le Rond d’Alembert und Denis Diderot herausgegebenen Encyclopédie finden sich zwei umfangreiche Artikel zur Imagsogenanntination, die beide durch ihre prominenten Verfasser die Aufmerksamkeit des heutigen Lesers beanspruchen dürfen.947 So liegt im Band VIII der Artikel IMAGINATION, IMAGINER vor, der in drei Unterartikel aufgeteilt ist. Der erste Abschnitt, der den Bereich von Logique, Métaphysique, Littérature und Beaux-Arts behandelt, wurde von Voltaire geschrieben, der zweite, der die ‚imagination des femmes enceintes‘ betrifft, wurde anonym publiziert, und der dritte zu den ‚maladies de l’imagination‘ ist letztlich nur ein Verweis auf die weiteren Lemmata PASSION DE l’AME, MELANCHOLIE und DELIRE. Im Supplement-Band III liegt der zweite, von Marmontel geschriebene Artikel zur Imagination vor, in dem das Vermögen unter der Rubrik der Belles-Lettres abgehandelt wird.

Wie bei allen Artikeln der Encyclopédie besteht auch bei den Einträgen zur Einbildungskraft das Problem, dass man zwar eine Kohärenz des jeweiligen Eintrags, oder zumindest des Untereintrags festhalten kann, die durch die jeweilige Verfasserschaft gegeben ist, jedoch keine Kohärenz auf der Ebene des Verweissystems anzusetzen ist, da vielfach die Verfasser der jeweiligen Artikel denjenigen, die auf sie verweisen, widersprechen. Im vorliegenden Fall wird dieser Widerspruch bereits auf der Ebene der Abschnitte des Artikels IMAGINATION, IMAGINER am Beispiel des ‚Versehens der Mütter‘ sichtbar. Daher werden die beiden Lemmata in der Encyclopédie bzw. dem Supplément nacheinander vorgestellt, wobei die Aufteilung des ersten Artikels besondere Berücksichtigung findet. Einleitend kann festgehalten werden, dass die Imagination in der Encyclopédie sowohl im Bereich von Ästhetik und Poetik als auch im Bereich der Medizin thematisiert und zudem in beiden Bereichen der Einbildungskraft ein neutrales bis tendenziell positives Potential zugeschrieben wird, wobei weniger das Vermögen an sich als sein Gebrauch behandelt wird. Daher soll erst im Anschluss an die Vorstellung der Einzelabschnitte eine systematisierende Zusammenschau versucht werden, die den ästhetischen und den medizinischen Zugriff auf die Einbildungskraft gleichermaßen bedenkt.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.